#22 Der Spaß kommt zurück oder warum auch Schafe Herbstgefühle haben! #MitteldeutscherMarathon

Herbst. Normalerweise mag ich ihn nicht. Genauso wenig wie ich das Wasser mag. Aber man gewöhnt sich ja an alles. Man muss es nur wollen. Verfall. Vergangenheit. Kürzere Tage. Weniger Sonne. Weniger Energie. Weniger Motivation. Das verbinde ich mit Herbst. Aber andererseits bedeutet Herbst auch Saisonhighlight. Marathonzeit. Start der Off-Season. Abschalten. Runterfahren. Spaß haben. 2017 scheint alles bisschen verdreht zu sein. Meine Lieblings-Jahreszeit Frühling wollte nicht so recht. Es lief rein gar nichts. Die Frühlingsgefühle waren da. Aber irgendwie machten sie sich auf eine andere Art und Weise bemerkbar. Im Herbst lebe ich gerade wieder auf. Ich habe meine innere Ruhe und Gelassenheit wieder gefunden. Ich gehe wieder anders an die Wettkämpfe und das Training heran…

2017. Marathon-freies Jahr. Wer es glaubt. Drei Tage noch bis zum Dresden Marathon. 42,195 km. Es kribbelt im Bauch. Ich bin nervös. Mit den Gedanken schon seit Tagen in Dresden. Keine Ahnung zu was ich dieses Jahr im stande bin. Aber schön, dass ich wieder Lust darauf habe. Nach Mainz und Frankfurt aus dem Vorjahr habe ich eigentlich kein Ziel vor Augen. Ultralauf. Triathlon. Iron Man. Aber Marathon ist für mich abgeschlossen. 2:38 Stunden stehen in Stein gemeiselt. Und daran werde ich mir zumindest im Moment keine Zähne ausbeißen. Umso schöner, dass ich mich auf diesen Lauf in meiner Lieblingslaufstadt an der Elbe freue. Auch wenn es der erste Marathon ohne neue persönliche Bestzeit werden wird…

Die letzten Wochen waren auf jeden Fall ereignisreich. Ein Trainingsplan lag vor. Nur hatte ich kein festes Ziel vor Augen und auch keinerlei Elan, diesen Plan durch zu ziehen. Ich machte, was ich wollte. Worauf ich Spaß hatte. Und das mit Erfolg. Ich befreite mich irgendwie von einer Riesenlast. Alles wurde leichter. Schöner. Lockerer. Auch ohne mich an den Plan zu halten, wusste ich dennoch wie ich meine Form aufrecht erhalten würde. So viel Erfahrung und Wissen hatte ich mir mittlerweile angeeignet. Alles aus dem Bauch heraus und dennoch mit System. Trotzdem war jeder Wettkampf eine Art Wunderkiste, da ich im Gegensatz zu den Vorjahren nicht genau wusste, welche Zeiten ich mit meinem eigenen Training laufen würde. Letztes Jahr trat alles bis auf jede einzelne Sekunde im Wettkampf ein. Dieses Jahr hieß es einfach laufen lassen und schauen…

Das begann bereits beim Firmenlauf. Lange Zeit stand nicht fest, für wen ich überhaupt an den Start gehen würde. Aber ich wollte starten. Und ich wollte meinen zehnten Platz aus dem Vorjahr wieder angreifen. Letztlich sollte ich wie vor ein paar Jahren mal wieder für die Sprach Union an den Start gehen. Ich lief einfach los und kam überraschenderweise als Dritter ins Ziel. 4,6 km in 14:58 Minuten. Und das Beste daran – es fühlte sich völlig locker an.

Nur wenige Tage später dann der Internationale Chemnitzer Citylauf über 10 km mit neuer persönlicher Bestzeit in 34:31 Minuten. Fünf Sekunden schneller als beim Citylauf Dresden im März. Völlig überraschend.

Deutsche Hochschulmeisterschaften in Siegburg / Bonn verliefen dann eher krampfhaft. 35:07 Minuten reichten bei den parallel stattfindenden Landesmeisterschaften NRW#s nicht mal für die Top40. In der Wertung der Deutschen Hochschulmeisterschaften reichte es für einen 19. Platz. Ein 4-Runden-Kurs mit je 200m leichtem Anstieg. Normalerweise meine Stärke, raubte genau dieser mir in den Runden drei und vier die letzten vorhandenen Kräfte und brach meine Moral. Dafür war die Zeit dann durchaus respektabel. Ich haderte nicht lange mit diesem Lauf und meiner ungewohnten Schwäche am „Berg“. Die Saison hat viele Kräfte gekostet und ich konnte damit leben. Auch ein Riesenunterschied zum Frühjahr. Ich wäre komplett unzufrieden mit mir gewesen.

Letztes Wochenende stand dann wieder der Mitteldeutsche Marathon in Halle auf dem Plan. Den Halbmarathon letztes Jahr unter miesen Bedingungen gelaufen. Auch die Strecke fand ich damals nicht schön. Dennoch lief ich da meine immer noch bestehende Bestzeit in 1:16:28 Stunde und kam als Vierter ins Ziel. Allerdings befand ich mich 2016 auch in Bestform und lief die doppelte Wochendistanz. Dieses Jahr ging ich ohne Erwartungen ran. Mein Hauptziel bestand darin, 1:20 Stunde zu unterbieten. Die Vorzeichen waren wirklich komplett verdreht. Kein Druck. Angepasstes Training. Schwere Saison in den Knochen mit 28 Wettkämpfen bis Halle. Darunter zwei Ultraläufe, eine Halbdistanz, viermal olympische Distanz. Das Wetter war aber perfekt für mich. Sonne. Über 20 Grad. Die Strecke wurde auch angepasst und führte nun nicht mehr so stark im Zick-zack, sondern wurde etwas ausgedehnt, was es sehr viel angenehmer machte. Am Ende reichte es diesmal für den dritten Gesamtplatz hinter einem Kenianer und Kristina Hendel. 1:16:41 Stunde lag dabei auch weiter über meinen Erwartungen. 13 Sekunden hinter meiner Bestzeit aus dem Vorjahr. Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich sehr wahrscheinlich auf Komplettangriff gegangen. Aber auch so hätte ich es wohl gepackt. Auf der Strecke verlor ich bspw. an einer Getränkestation wertvolle Sekunden. Ich nahm an jeder Station zwei Wasserbecher und zeigte das auch im Voraus an. Den Ersten kippte ich mir immer schnell über den Kopf zur Kühlung bei den Temperaturen. Den Zweiten trank ich. Als ich den ersten Becher im Lauf weg warf um den Zweiten auf zu nehmen, zog allerdings ein Kind seinen Becher zurück und ich griff ins Leere. Das ging wohl etwas zu schnell für den kleinen Helfer. 😉 Jedenfalls zögerte ich nicht lange und rannnte zurück, um mir einen neuen Becher zu holen. Wasser ist mir in solchen Situationen dann doch wichtiger als die Gesamtzeit – wobei – ich wusste zu dem Zeitpunkt nichts von meiner möglichen Bestzeit! 😉 Auf jeden Fall hätte ich es ohne dieses Vorkommnis wohl geschafft. Zeit verlor ich auch durch fehlenden Ansporn. Auf Platz drei liegend hatte ich am Ende fünf Minuten Vorsprung auf Platz 4 und somit fehlte der Druck von hinten. Trotz allem ein extrem starker Lauf meinerseits. Damit hatte eben selbst ich nicht gerechnet.

Im Training verzichtete ich diesmal fast komplett auf Intervalltraining. Laut Plan hätte ich wieder 6 mal 15x 1.000m Intervalle laufen sollen. Diese absolvierte ich kein einziges Mal. Stattdessen probierte ich neue Dinge. Unter Anderem einen Trainings-Staffel-Team-Duathlon mit zwei Freunden. Bei bestem Wetter schnappten wir uns zwei Mountainbikes und wechselten aller 1.000m den Läufer. Die anderen beiden regenerierten derweilen auf dem Rad. So legten wir in 4:45 Stunden gesamt 65 km zurück. Es hat Riesenspaß gemacht und ich werde wohl auch selber bald meinen ersten Duathlon in Angriff nehmen. So ohne Schwimmen fühlt sich das hervorragend an! 😀

Meine Trainings- und Lauferfahrung sind mittlerweile doch schon enorm, so dass ich mein Training selber gestalten und meine Form komplett aufrecht erhalten kann. Zumindest bis zum Halbmarathon. Marathon wird sich noch zeigen. 😉 Es wird aber schwer, da meine Beine im Moment einfach nur schwer sind und ich kein Tempo aufbauen kann. Die Regeneration nach Halle dauert immer noch an und es ist fraglich, ob ich Dresden aus voller Kraft herauslaufen kann. Aber selbst wenn nicht – solange der Spaß vorhanden ist, ist alles mähga! 🙂

22.10. Dresden Marathon 42,195 km (letztes Saisonhighlight)

29.10. Glauchauer Herbstlauf 21,1 km (wenn es der Körper noch zulassen sollte – als lockeren Saisonabschluss)

ab November Trainingsumstellung auf Temposteigerung 5.000m

ab Januar Trainingsumstellung auf Temposteigerung 10.000m mit Ziel Dresdner Citylauf

02.12. Freiberger Adventslauf 4x 3km Staffel oder 12 km Einzel

Dezember 3.000m Läufe in der Leichtatletik-Halle

Januar/Februar Swim&Run Chemnitz

März Dresdner Citylauf als Saisonauftakt

Ansonsten viel Techniktraining auf dem Rennrad und im Wasserbecken. Außerdem viel Kraftaufbau im Fitnessstudio für die kommende Saison.

Auch wenn die Saison also nach dem Wochenende beendet ist – die nächste steht schon wieder vor der Tür! 😉

In diesem Sinne – ein 42-faches mäh-frei! ❤ 🙂