#20 Auf der Suche nach dem verloren gegangen Ich oder warum mein Kopf von Schafen regiert wird! #koberbachtaltriathlon

Ich bin komisch! Huch. Äh. Stop! Neee. Ich. Bin. Komisch. Hey! Was los? Koooomiiiiisch! Ach herrje. Verrückte Welt.

Ja doch! So war der Einstieg nicht geplant. Und ja, irgendetwas scheint mit mir nicht zu stimmen. Wieder einmal. Wie immer. Eigentlich. Nichts Neues. Nichts was mich wundern sollte. Ich bin komisch. Ja. Komisch. Einsicht oder so! Dieser Blog schon wieder. Eigentlich war er wieder einmal geschrieben. Fertig. Am Sonntag Abend. Fertig. Komisch. Über 42.195 Wörter. Geschrieben. Aber. Wo? Wo sind sie hin? Wo? Komisch! Ich? Die Welt? Die Schafe? Oder doch die Anderen? 42.195 Wörter. Weg. Einfach so. Ich habe sie gerade eben gelöscht. Einfach so. Beschlossen. Ich. Beschlossen. Aber wieso denn nur? Warum? Wo sind sie jetzt? Ach ney. Ich verstehe mich manchmal nicht. Als ich gestern den Blog schrieb, wusste ich schon warum ich diesen nicht direkt veröffentlichen wollte. Zu negativ. Das war nicht ich. Oder. Vielleicht ja doch. Aber. Das will ich nicht sein. So will ich nicht sein. Dieses Jahr ist echt verrückt. Ich glaube fast, diese Eindrücke, Emotionen etc. bringen mich immer näher an den Rande meines Verstandes. Vor wenigen Tagen noch Moritzburg. Halbdistanz. Himmelhochjauchzend. Dieses Wochenende. Koberbachtal. Olympische Distanz. Zu Tode betrübt. Hm. Und nun. Nun sitze ich zum zweiten Mal am Blog #20. Zum zweiten Mal. Und schreibe schon wieder einfach nur das, was mir gerade so in den Sinn kommt. Gedanken. Viel zu viele. Ja. Ich mache mir zu viele Gedanken. Jedes Mal. Immer wieder. Ich will das nicht. Weniger Gedanken. Ich bin komisch…

Diese negative Schwingungen in meinem Kopf nerven mich. Da sind sie auf jeden Fall wieder. So kannte ich mich die letzten Jahre nicht. Oder kaum. Selten. Fast gar nicht. Positiv! Positives Denken! Immer vorwärts schauen. Immer neue Ziele setzen. Immer weiter. Das war mein Weg. Und der war erfolgreich. Dieses Jahr hatte ich bereits in Dresden schon diesen negativen Anflug. Das Ergebnis – ich scheiterte! Ich scheiterte an mir. An zu hohen Erwartungen. An zu viel Druck. An zu viel negativen Energien. Der Optimismus fehlte. Koberbachtal könnte glatt eine Kopie des Dresdner Citylauf aus dem März sein. Trotz Bestzeit über 10 km in 34:36 Minuten zerbrach ich mir den Kopf, was an diesem Tag alles schief gelaufen sei. Und so war es auch die letzten beiden Tagen mit Koberbach. Aber warum? Wo kommen sie denn plötzlich her diese Erwartungen? Wo blieb an diesem Tag der Spaß?

Nun gut. Langes Intro. Kurzes Mäh. 17. Juni 2017. Mein vierter Triathlon. Nach der ersten Halbdistanz aus der Vorwoche nun der dritte Olympische. Und schon wollte ich Ergebnisse sehen. Verbesserungen. In allen drei Disziplinen. Ja. Ne. Ist klar. Ein Triathlon besteht aus Schwimmen, Radfahren, Laufen. Und zwischendurch noch aus seltsamen Wechseln. Und ich halte fest, dass ich bis Juni 2016 nichts anderes als Laufen gemacht habe. Und das auch erst seit März 2012. Irgendwie habe ich es durch meinen Ehrgeiz gepackt, mich da ordentlich zu steigern und ein gutes Niveau zu erreichen. Im Juli 2016 kam ich dann auf die glorreiche Idee mir ein Rennrad zu kaufen. Ok. Gut. Warum auch nicht. Als Trainingsalternative sicher nicht ganz verkehrt. An Triathlon dachte ich da allerdings noch nicht. Noch nie auf einem Rennrad gesessen. Reifen. Sitzposition. Klickpedale. Alles neu. Mein Ziel lautete zu der Zeit Frankfurt Marathon in unter 2:40 Stunden, weshalb ich bei etwa 140 Laufkilometern und 10 Laufeinheiten pro Woche stand. Radfahren zur Regeneration konnte da nicht schaden. Ende September stand ein Halbmarathon-Wettbewerb im Trainingsplan. Leider gab es zu dieser Zeit keinen Lauf in der Region und auch sonst nix ähnliches, das mich gereizt hätte. Also was machte ich? Richtig! Bäääm! Ich meldete mich für den Zwickau Triathlon an. Ohne große Rennrad-Erfahrung. Ohne Kraulen zu können. Ohne…ach, egal. Olympische Distanz. 1.500m Schwimmen. 40km Rad. 10km Laufen. Klar. Wird schon laufen. Und tatsächlich brachte ich das mit meinen eleganten Brustschwimmkünsten dann auch ganz ordentlich über die Runden und war einfach nur stolz darauf. 2:32 Stunden waren auch nicht verkehrt. Zwei Wochen später Bestzeit Halbmarathon in Halle in 1:16 Stunden und wiederum zwei Wochen später Bestzeit Marathon in Frankfurt in 2:38 Stunden. Alle Ziele erfüllt.

Ich. Bin. Komisch. Ja. Einsicht. Nach dem Frankfurt Marathon wusste ich, dass ich diesen Aufwand von bis zu 160 Laufkilometern in der Woche nicht nochmal angehen möchte. Nicht, dass es mir keinen Spaß gemacht hätte. Aber um diese Zeit nochmals zu verbessern, hätte ich viel zu viel Aufwand betreiben müssen. Deshalb beschloss ich, ab November 2016 dann auch mit dem Kraultraining zu beginnen. Der Anfang vom Ende…

17. Juni 2017. Der 42. Versuch vom Koberbachtal-Triathlon zu berichten. Ja. Irgendwie. Irgendwie will mein Kopf nicht. Die Blockaden. Weg damit. Ich muss schreiben. Ich weiß, dass es der einzige Weg ist, meine Blockaden zu lösen und meine Stimmung wieder in eine positive Richtung zu lenken.  Schreiben löst Blockaden. Viel Schreiben löst viele Blockaden. Hui. Reicht nun. Mal im Ernst!

17. Juni 2017! Mein vierter Triathlon. Nach Moritzburg…blablabla. Schwimmen. Nein. Will ich jetzt echt über das Schwimmen schreiben? Nein. Vorher. Die Vorbereitung. Ja. Die Vorbereitung. Verlief dieses mal weitaus besser als noch in Moritzburg. Anreise erfolgte bereits am Vortag, weshalb ich die Radstrecke schon mal in Ruhe abfahren konnte. Viele Määäähs auf der Strecke. 🙂 Auch war ich im Vorfeld weitaus ruhiger als die Woche davor. Vielleicht lag es einfach nur an der angsteinflößenden Halbdistanz. Vielleicht auch nur am ersten Freiwasser- & Neo-Schwimmen. Die Erfahrung war ja mittlerweile schon enorm und auf ein unendlich-faches angestiegen. 😛 Aufstehen klappte. Frühstück war perfekt. Kurze 1km-Anreise zum Start mit Rad. Perfekt. Zeitmanagement perfekt. Ganz gut in den Neo gekommen. Perfekt. Sogar noch 100m Einschwimmen waren möglich. Perfekt. Der Triathlon begann 10 Uhr mit dem Schwimmen. Schwimmen. Ja. Tatsächlich. Mit dem Schwimmen. 1.500m. Schwimmen. Oder so. Naja. Start. 10 Uhr. Schwimmen. Hm. Mein Kopf blockiert. Auf jeden Fall bin ich geschwommen. 1.500m. Oder so. Naja. Mein Kopf ist leer. Auf jeden Fall hielt ich mich am Start bewusst verdeckt und zurückhaltend. Die ersten 300m bis zur ersten Boje liefen ganz ordentlich. Ich hatte gute Sicht. Genügend Platz, da in meiner Startwelle nur 47 Mann an den Start gingen und ich schnell abgehangen irgendwo am Ende abchillen konnte. Aber ab dieser Boje war es dann auch schon vorbei mit der Motivation. Die nächste Wende Richtung Ziel war nun etwa 1.000m entfernt. 1.000m geradeaus Schwimmen. Naja. Das sind bei meiner Schwimmzeit etwa 20 Minuten. 20 Minuten. Immerhin mit zwei weiteren Mitschwimmern, die sich dankenderweise erbarmten in meiner Nähe zu bleiben. Nun dachte ich viel zu viel nach. Kann ich schneller schwimmen? Kann ich die Lücke nach vorne schließen? Sollte ich mich von den anderen beiden lösen? Schafe wären jetzt toll. So eine Weide. Voller Schafe. Und Määähs. Warte. Stop. Schwimmen. Noch 800m bis zur Wendeboje. Durchziehen. Dann geht es in den Schlussakkord Richtung Fahrrad. Dort gibt es dann genug Schafe. So ein Duathlon. Das wäre es doch jetzt. Dann könnte ich jetzt schon auf dem Rad sitzen. Bei den Schafen. Und das Schwimmen würde wegfallen. Das macht doch keinen Spaß. So Gar nicht. Ja. Duathlon. Das wärs doch. Jetzt. Stop! Echt mal! Jetzt! Sofort! Aufhören damit! Schwimmen! Konzentrieren! Die Lücke nach vorne mittlerweile uneinholbar. Vielleicht auch nie in ergreifbarer Nähe für mich. Weiter schwimmen. Komm schon. Noch 600m. 600m. Boar ey. Ney. Das ist keine Sportart für mich. Dieser Triathlon. Auf Schafen reiten. Das wäre doch was. Jetzt. Einfach so. Über die Weide. Überall grüne saftige Wiesen. Liebende Schafe. Stooooooop! Schwimmen! Naja. Ich höre jetzt besser auf. Schwimmen. Nach 29:50 Minuten war es dann schließlich so weit. Ich durfte das Wasser verlassen. Es war…gar nicht mal so schön.

Irgendwie hat mich dieses Schwimmen ganz schön gefrustet. Es machte mir überhaupt gar keinen Spaß. Vielleicht muss das so sein. Vielleicht ist das immer so. Aber ich dachte echt viel darüber nach, ob Triathlon das Richtige für mich sei. Der Wechsel lief dann so lalala. Beim Wasserausstieg und Neo ausziehen bekam ich diesmal keine Krämpfe. Dennoch kam ich nicht auf Anhieb raus, weshalb ich mich erstmal wieder in der Wechselzone setzte. Und vor mich hinfluchte. Nein. Das machte einfach kein Spaß. Das Radfahren war ok. Zufrieden war ich nicht, aber ok. Waren auch nicht die besten Bedingungen mit welliger Strecke und viel Wind. Aber meine Ansprüche und so. 36 km in 1:05 Stunden. Damit wurde der Abstand nach vorne nochmals größer. Aber wo soll es denn in so kurzer Zeit auch herkommen. Und eine Woche nach Halbdistanz. Was aber fast noch schlimmer war – ich haderte auch noch während des Laufens mit mir. Nun aber nicht mehr wie eventuell zu erwarten mit dem Radfahren oder Schwimmen. Nein. Ich haderte mit meiner Laufleistung. 9,7 km auf welliger Strecke in 37:20 Minuten. Damit war ich nicht zufrieden. Unverständlich.

Ich bin komisch. Dieser Blog. Eigentlich sollte er anders geschrieben werden. Aber dann hätte ich mich nicht befreien können. Ich bin komisch. Im Endeffekt schreibe ich diesen Blog immer noch aus einem ganz bestimmten Grund – ich will meine Gedanken los werden. Ich schreibe ihn in erster Linie für mich. Um klar denken zu können. Um meine Stärken aufzuzeigen. Aber vor allem um mir meiner Schwächen bewusst zu werden. Und diese vor Augen zu halten und beseitigen zu können. 2:15 Stunden für einen nicht ganz einfachen Triathlon. Ich sollte – ich muss damit einfach auch mal zufrieden sein. Mir fehlt Erfahrung. Mir fehlen im Vergleich zu anderen etliche Trainingsjahre. Und ich weiß, dass ich weiter an mir arbeiten und mich verbessern werde. Das ist einfach mein Anspruch…

Ein Blog, der auch mich am Ende wieder überrascht. Komplett anders geschrieben als gedacht. Den gestrigen Entwurf extra gelöscht, weil er mir zu negativ erschien. Der heutige ist im Endeffekt aber noch viel negativer geworden. Aber mit einem großen Unterschied – ich habe mir vieles von der Seele schreiben können. Und ich habe die Gedanken aus dem Wasser zumindest zu 42% wieder geben können. Da muss ich noch vieles ändern. Gerade die mentale Stärke vom Laufen fehlt da noch komplett. Mehr Risiko. Mehr Spaß. Mehr Leidenschaft. Weniger Angst.

Es gibt viel zu verbessern. Es gibt viel zu trainieren. Der Kopf muss frei sein. Das ist dieses Jahr bisher mein wohl größtes Problem. Irgendetwas stimmt mit mir nicht. Bis zum nächsten Triathlon am 15.07. in Havelberg ist erstmal etwas Zeit. Die regionalen Läufe befinden sich in der Sommerpause. Perfekt um mal wieder was verrücktes im Training in Angriff nehmen zu können.

Mit einem 42-fachen Mäh und der Erinnerung, die Gedanken immer in eine positive Richtung zu lenken, verabschiede ich mich nun endgültig von Blog #20. Mäh!